PDA & Autismus

PDA wird nach derzeitigem Forschungsstand mit dem Autismus-Spektrum in Verbindung gebracht. PDA ist keine eigenständige Diagnose, sondern wird – wenn man einen informierten Diagnostiker findet – als Zusatz zu einer Autismus-Diagnose gestellt (z. B. "weist Anzeichen von Extreme Demand Avoidance auf").

klassische autismus-merkmale

  • Schwierigkeiten in sozialer Interaktion (z. B. beim Interpretieren sozialer Hinweise oder dem Gefühl der Überwältigung in sozialen Settings)

  • Repetitives Verhalten & Spezialinteressen (z. B. Bedürfnis nach Routine, Stimming, intensiver Fokus auf spezifische Themen)

  • Sensorische Besonderheiten (z. B. Über- und/oder Untersensibilität auf bestimmte Reize wie Berührungen, Geräuschen, Licht etc.)

  • Meltdowns/Shutdowns

autismus ist nicht immer offensichtlich

Menschen mit PDA haben ein vergleichbares Niveau an autistischen Merkmalen mit anderen Autisten, die fallen jedoch häufig nicht auf. Möglicherweise befindet sich das Kind an der Schwelle zur Autismus-Diagnose, erfüllt die Kriterien aber nicht vollständig oder erhält eine falsche negative Beurteilung.

Gründe dafür können sein:

  • Das Kind wirkt sozial (kann Blickkontakt halten, nutzt soziale Strategien, möchte Freundschaften schließen), das Sozialverständnis ist jedoch oft nur oberflächlich.

  • Ursache der Schwierigkeiten ist eher Anxiety/Dysregulation als soziale Interaktionen.

  • Das Kind ist gut im Maskieren und Rollenspiel – um soziale Teilhabe zu ermöglichen, kann es Stimming, eigene Bedürfnisse und Herausforderungen unterdrücken.

  • Spezialinteressen können häufig wechseln und sozialer Natur sein (Obsession mit echten oder fiktiven Personen). Die Vermeidung von Anforderungen selbst kann ebenfalls Spezialinteresse sein.

  • Durch eine Unterempfindlichkeit gegenüber sensorischer Reizen (Sensory Seeker) fallen sensorische Besonderheiten möglicherweise nicht sofort auf.

  • Meltdowns können als Trotzverhalten oder Wutanfälle interpretiert werden bzw. es kann direkt zu einem Shutdown kommen (Dissoziieren, Schlafen).

Der innere Druck, der durch das Nicht-Erkennen von Autismus und dauerhaftes Maskieren entsteht, ist sehr groß. Daher ist es wichtig, genau hinzuschauen!

Kann es pda OHne autismus sein

Es ist noch nicht ausreichend erforscht, ob PDA auch außerhalb des Autismus-Spektrums auftreten kann. Derzeit wird es vor allem im Zusammenhang mit Autismus beobachtet.

Autismus kann von ADHS-Symptomen überlagert sein. Manchmal zeigt sich dieser auch erst mit zunehmendem Stress (z. B. Schuleintritt) oder hormonellen Veränderungen (Pubertät bzw. sogar Wechseljahre). Bei Mädchen wird Autismus oft erst später oder gar nicht erkannt, weil das Autismusbild nicht den Stereotypen entspricht. Manchmal werden im Laufe der Zeit auch Bewältigungsstrategien gefunden, vor allem wenn eine Hochbegabung vorliegt.

 

Ich persönlich war lange Zeit nicht schlüssig, ob PDA auch mit ADHS alleine in Zusammenhang stehen könnte, da Bert und Hanna hauptsächlich ADHS-Symptome zeigten (was sich mittlerweile geändert hat). Durch die Beobachtungen in meiner Familie und die Vorträgen von Tony Attwood und Michelle Garnett ist mir jedoch klar geworden, dass vor allem die Verbindung mit Autismus PDA so komplex & kompliziert macht. Die Kombination aus Autonomiedrang und Egozentrik/unflexiblem Denken kann Veränderungen besonders erschweren – vor allem, wenn man sich der Zusammenhänge nicht bewusst ist. („Ich brauche genau das, was ich aus meiner Weltsicht für richtig empfinde, und es gibt keinen anderen Weg!“). 

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